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1.3. Historische Übersicht

Der erste Lerninhalt zur Geschichte der Psychologie ist, dass sie zu Anfangszeiten der Esoterik und damit den nicht erklärbaren Wissenschaften zugeordnet wurde. Diese Auffassung hat sich im Laufe der Zeit geändert. Heute ordnet man sie sowohl den Geisteswissenschaften als auch den Sozialwissenschaften und den Naturwissenschaften zu. In einigen Regionen der Welt wird noch dazu eine Gliederung in Neurowissenschaft, Kognitionswissenschaft und Verhaltenswissenschaft vorgenommen. Gleichfalls wird in die akademische Psychologie und die Alltagspsychologie differenziert.

Was im Fernstudium Psychologie gelehrt wird, lässt sich mit den Worten von Ebbinghaus aus dem Jahre 1908 zusammen fassen. Er äußerte, dass es bei der Psychologie Wurzeln bis weit in die Vergangenheit gibt, sie aber als eigenständige und anerkannte Wissenschaft eine recht kurze Geschichte hat.

Damit wird man sich beim Fernstudium Psychologie auch mit den großen Philosophen beschäftigen müssen. Zu ihnen gehört beispielsweise Aristoteles, der bereits 350 Jahre vor Beginn der Christlichen Zeitrechnung eine größere Abhandlung über die Seele des Menschen geschrieben hat. Auch Avicenna gehört zu den großen Namen in der Entwicklung der Psychologie. Er beschäftige sich im zehnten Jahrhundert mit den möglichen Erkrankungen der menschlichen Seele.

Einen weiteren wichtigen Meilenstein zur den modernen Lehren im Fernstudium Psychologie setzte Thomas von Aquin. Er gehört zu den Begründern der Theorie, dass die Symptome organischer und systemischer Erkrankungen auch von der Seele verursacht werden können. Den Begriff Psychologie prägte zu Beginn des 16. Jahrhunderts Marko Marulic. Zu den Aufklärungen rund um die menschliche Psyche trug auch Gottfried Wilhelm Leibniz bei, der zu seiner Zeit als Universalgelehrter galt.

Bei den Spezialgebieten Völkerpsychologie, Soziologie und Sozialpsychologie, mit denen man sich beim Fernstudium Psychologie ebenfalls beschäftigen muss, fallen Namen wie Wilhelm von Humboldt, Moritz Lazarus, Scipio Sighele sowie Wilhelm Wundt und Charles Darwin ins Auge. Pauk Broca gilt heute als einer der wichtigsten Vorreiter beim Erkennen der Zusammenhänge zwischen den menschlichen Verhaltensweisen und ihrer Dokumentation in neurophysiologischen Veränderungen.

Im Zusammenhang mit der so genannten „Würzburger Schule“ müssen die Forschungsergebnisse von Franz Brentano und Oswald Külpes mit beleuchtet werden. Sie beschäftigen sich in der Hauptsache mit der Denkpsychologie und der Gestaltpsychologie. Wilhelm Wundt dagegen war einer der Ersten, die sich auch mit der Psychophysik und der Psychologischen Diagnostik näher auseinander setzte. Er war auch derjenige, der mit dafür verantwortlich war, dass die Psychologie inzwischen mit zu den Naturwissenschaften gezählt wird.

Eine wichtige Rolle bei der Historie der Psychologie spielen natürlich auch die Erkenntnisse von Siegmund Freud. Er machte die psychodynamische Sichtweise gesellschaftsfähig. An der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert entwickelte Freud die Grundlagen der Analytischen Psychologie, die zumindest in großen Teilen auch heute noch verwendet werden. Heute gilt Freud als einer der prägenden Vertreter der Tiefenpsychologie, die später von Schultz-Hencke, Sullivan und Fromm aufgegriffen und zur Neopsycgoanalyse weiterentwickelt worden ist.

Parallel dazu entstand die Ich-Psychologie. Hierfür zeichnen Margaret Mahler, Heinz Hartmann und Anna Freud als wichtigste Verfechter verantwortlich. Auch die Objektbeziehungstheorie wurde an der Schwelle zum 20. Jahrhundert entwickelt. Daran waren unter Anderem Donald Winnicott, Wlliam R. D. Fairbairn sowie Melanie Klein beteiligt, während Heinz Kohut heute als Begründer der Selbstpsychologie gilt. Wer sich mit den Ursprüngen der Bindungstheorien auseinander setzen möchte, muss sich mit den Erkenntnissen von John Bowlby beschäftigen.

Im Hinblick auf die Organisationspsychologie spielt Kurt Lewin in der Zeit des II. Weltkriegs eine wichtige Rolle. Er griff die von Sigmund Freud geprägte Theorie der „Maschinengewehre hinter den Front“ wieder auf und übte scharfe Kritik am Hitler-Regime, dessen Psychologen als Hauptaufgabe die Vorbereitung der Soldaten auf neue Kampfeinsätze war. Damit wurde die Psychologie erstmals in der Geschichte der Menschheit massiv für politische Interessen missbraucht.

Für die wichtigsten Erkenntnisse der Psychologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeichnen Albert Bandura und Hans Eysenck verantwortlich. Sie beschäftigten sich hauptsächlich mit dem Modell-Lernen. Parallel dazu entstand die humanistische Psychologie zu deren bekanntesten Vertretern auch Robert Maslow gehört, dessen Bedürfnispyramide heute sogar in Marketingschulungen mit verwendet wird. Ein weiterer nicht wegzudenkender Forscher dieser Zeit war George A. Kelly. Er leitete die so genannte „Kognitive Wende“ ein. Dabei geht es vor allem um die Bewertung und Differenzierung der bewussten und unbewussten Wahrnehmung. Kelly gilt zusammen mit Noam Chomsky, Ulrich Neisser und Jean Piaget als Begründer der Biopsychologie.