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1.1 Psychologisches Wissen und allgemeine Menschenkenntnis

Die Grundlage der Arbeit eines Psychologen stellt immer das Erkennen der Eigenheiten eines Menschen dar. Nur so ist es möglich, charakterliche Besonderheiten von krankhaften Verhaltensweisen abzugrenzen. Als Menschenkenntnis wird nach der allgemeinen Auffassung die Fähigkeit bezeichnet, einen Charakter und die damit verbundenen typischen Verhaltensweisen sehr schnell einzuschätzen und daraus abzuleiten, welche Handlungen und Entscheidungen in bestimmten Situationen zu erwarten sind. Diese Fähigkeit wird auch als Empathie bezeichnet und ermöglicht es einem Therapeuten auch, sich in seinen Patienten hinein fühlen zu können.

Und eine gute Menschenkenntnis zu entwickeln, müssen einige Fähigkeiten geschult werden. Sie umfassen zuerst einmal die Beobachtungsgabe. Ein Therapeut muss unauffällig die Körpersprache erfassen und blitzschnell deuten können. So lassen sich Widersprüche aus dem gesprochenen Wort und den inneren Auffassungen der Patienten aufdecken. Diese Fähigkeiten sind wichtige Grundlagenkenntnisse für eine zutreffende Analyse und Diagnostik.

Im Fernstudium Psychologie werden dafür mehrere Methoden gelehrt, zu denen neben dem Enneagramm auch das MBTI gehört. Beim MBTI handelt es sich um den „Myers-Brigs-Typindikator“, der auf den von Carl Gustav Jung entwickelten Charaktertypen basiert. Dabei wird die Tendenz zur Ausprägung gegenläufiger Eigenschaften beurteilt. Beispiele dafür sind die Bewertungen, ob ein Mensch eher gefühls- oder verstandesgesteuert handelt, oder ob er zur Introversion oder Extraversion tendiert. Auch die Geschwindigkeit, mit der nach der Verarbeitung von Eindrücken bzw. nach der Menge der vorliegenden Daten Entscheidungen getroffen werden können, wird bei der MBTI-Methode mit unter die Lupe genommen.

Beim Enneagramm handelt es sich um eine grafische Darstellung von Charaktertypen. Dabei wird die Gesamtpersönlichkeit als Kreis dargestellt, in dem die Charaktereigenschaften im optimalen Fall drei gleichmäßig verteilte gleichseitige Dreiecke bilden. Dazu wird der Kreis in neun gleich große Abschnitte geteilt, die von 1 bis 9 durchnummeriert werden. Jeder Zahl ist eine bestimmte Prägung zugeordnet. Durch diese Grafik ist eine Unterscheidung in drei verschiedene Charaktertypen möglich. Das sind einerseits die Bauch-Typen und andererseits die Herz-Typen sowie die Kopf-Typen.

Beim psychologischen Grundwissen werden die Basiskenntnisse vermittelt, welche Verhaltensweisen von welchem Charaktertypen abgeleitet werden können. Auch wird hier gelehrt, welche Ausprägung einen „normalen“ Rahmen haben und ab welchem Grad von einer krankhaften Veränderung gesprochen wird.