Als Intelligenz wird in der Psychologie in Ableitung von der lateinischen Vokabel „intellegere“ für verstehen die kognitive Leistungsfähigkeit eines Menschen bezeichnet. Er entstand um 1900 und wurde ziemlich zeitgleich von Charles Spearman, Alfred Binet und Lous Leon Thurstone geprägt. Eine allgemein verbindliche Definition der Intelligenz gibt es nicht. Deshalb werden im Fernstudium Psychologie die verschiedenen Intelligenzmodelle gelehrt. Sie reichen von der hierarchischen Modellen von Spearman, Cattel und Thurstone über die mehrdimensionalen Modelle von Jäger und Guilford bis hin zum Radex-Modell. Hinzu kommen die Information Processing Theory auf der Basis des triarchischen Komponentenmodells von Sternberg sowie das Modell der multiplen Intelligenz nach Gardner.
Die größte Rolle spielt der Faktor Intelligenz in der psychologischen Diagnostik sowie in der differentiellen Psychologie. Die Intelligenz ist ein fester Bestandteil der Psychometrie. Auch in die Neuropsychologie findet die Intelligenz Eingang. In der Medizin werden die in der Umgangssprache üblichen Synonyme wie Logik, Rationalität sowie Denkvermögen, Auffassungsgabe und Urteilsvermögen vermieden, da sie immer nur ein Teilgebiet der menschlichen Intelligenz abdecken.
Für die Messung der Intelligenz wurden zwei Kennzahlen entwickelt, mit denen man sich beim Fernstudium Psychologie beschäftigen muss. Einer davon trägt die Kennung „g“ und wird als Generalfaktor der Intelligenz nach Spearman bezeichnet. Sie beruht auf der Faktor-Theorie, die von Spearman im Jahr 1923 begründet wurde. Sie geht davon aus, dass sämtliche intellektuellen Leistungen eines Menschen von einem allgemein gültigen Intelligenzfaktor beeinflusst werden.
In dem Zusammenhang ist die von John B. Carroll und Raymond Bernard Cattel vorgenommene Unterscheidung in eine kristalline und fluide Intelligenz mit zu beleuchten. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zum Generalfaktor der Intelligenz wurden von der Schule der Informationspsychologie Erlangen gewonnen. Sie beziehen die Faktoren Gedächtnisleistung und Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung mit ein.
Die in der Allgemeinheit wesentlich bekanntere Kenngröße der Intelligenz ist der Intelligenzquotient, der auch kurz als IQ bezeichnet wird. Als Vorläufer des IQ gilt das Intelligenzalter, das im Jahr 1905 von Alfred Binet entwickelt worden ist. Er zielte speziell auf die Beurteilung von Kindern ab und nutzte als Grundlage einen Vergleich von alterstypischen Fähigkeiten.
Diese Grundlagenarbeit wurde von William Stern fortgeführt und endete 1912 in der Erfindung des heute noch üblichen Intelligenzquotienten. Allerdings hatte Sterns Vorgehensweise, dass durch die Einbeziehung des Lebensalters in der Berechnung ein kontinuierlich sinkender Intelligenzquotient heraus kam. Diese Manko konnte durch die Weiterentwicklung von Terman beseitigt werden. Das bekannteste Beispiel zur Erfassung der Intelligenz nach heutigem Verständnis ist der Stanford-Binet-Test, der im Jahr 1937 erstmals mit einer zugrunde gelegten Normierung für unterschiedliche Altersgruppen arbeitete.
Der Standford-Binet-Test war mit der Zielstellung Schulreifetest erfunden worden. Für Erwachsene eignete er sich anfänglich nicht. David Wechsler war es, der zu diesem Test eine Skalierung mit Bezug auf eine eingegrenzte Population einführte. Aus dieser Skalierung stammt auch der heute beim IQ eines Erwachsenen zugrunde gelegte Mittelwert von 100. Dabei wird eine Standardabweichung von 15 kalkuliert, was bedeutet, dass ein Erwachsener mit einem IQ zwischen 85 und 115 als allgemeine Norm angesehen wird.
Der „g“-Faktor und auch der IQ können über spezielle Intelligenztests ermittelt werden. Dabei sind verschiedene Arten von Tests üblich, deren Grundlage immer eine konkrete Intelligenztheorie ist. Bei einem Fernstudium Psychologie wird in der Regel der Binet-Somin-Test gelehrt. Er beinhaltet eine ganze Palette an Einzeltests, bei denen verschiedene Leistungsbereiche beurteilt werden können. Sie umfassen neben der Logik und dem mathematischen Verständnis auch die Gedächtnisleistung.
Weitere Varianten der Intelligenztests, mit denen man beim Fernstudium Psychologie konfrontiert wird, sind die von John C. Raven entwickelten Matrizentests und die von Erwin Roth geschaffenen Zahlen-Verbindungs-Tests. Sie dienen zur Erfassung der allgemeinen Intelligenz und basieren auf dem bereits beschriebenen Modell des Spearmanschen Generalfaktormodells. Bei den Ravenschen Matrizentests sollte vor allem die Fehlerquote durch sozio-kulturelle Unterschiede reduziert werden.
Ein weiterer sehr bekannter Entwickler von Intelligenztests ist Alan S. Kaufman. Vom ihm stammt der „Assessment Battery for Children“-Test, der auch als „K-ABC“-Test bezeichnet wird. Er bezieht auch die Prüfung von Fähigkeiten mit ein, die nicht an Fertigkeiten der Sprache gebunden sind. Als Erweiterung wurde mit dem „K-TIM“-Test ein spezieller Intelligenztest für Erwachsene und Jugendliche entwickelt. Die Kaufmanschen Tests beruhen auf der von R. B. Cattell vorgenommenen Unterscheidung zwischen der kristallinen und fluiden Intelligenz.
Spezielle Intelligenztests zur Unterscheidung der praktischen und verbalen Intelligenz beruhen auf den Erkenntnissen von David Wechsler. Sie wurden von ihm selbst in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt. Sie gliedern sich in elf Teile, in denen jeweils einzelne Fähigkeiten konkreter unter die Lupe genommen werden. Sie reichen vom Allgemeinwissen über den Wortschatz und mathematische Fähigkeiten bis hin zum Abstraktionsvermögen und zur Messung des visuellen und audiellen Aufnahmevermögens. Diese Tests wurden von Curt Bondy weiterentwickelt und eignen sich heute für Probanden mit einem Alter zwischen 16 und 74 Jahren.
Ähnliche Mehrfaktorenkonzepte liegen auch den Intelligenztests zugrunde, die auf der Basis der Erkenntnisse von Adolf Otto Jäger und Louis Leon Thurstone entwickelt wurden. Dazu gehört der „I-S-T 2000R“, der allerdings als Ergebnis nicht den IQ, sondern den Standardwert „SW“ bringt. Ebenfalls in der Kategorie der Mehrfaktorenbeurteilung findet sich der „WIT-2“.
Ein weiteres Feld der Intelligenztests findet sich bei den Kurztests. Ein Beispiel ist der von Siegfried Lehrl entwickelte „MWT-Test“. Das Kürzel steht für „Mehrfach-Wortschatz-Intelligenz-Test“. Angewendet wird er in der klinischen Diagnostik bei den Patienten, die nicht mehr in der Lage sind, sich auf einen mehrstündigen Intelligenztest zu konzentrieren. Er wird bevorzugt in der Alzheimer-Diagnostik verwendet.